Er nimmt einen weiteren Zug. Es ist ein genussvoller Zug, an der von Hand gerollten Havanna, und er wird sie bis zum Ende rauchen. Die zigarrengeschwängerte Luft des Café de Flore am Boulevard Saint-Germain in Paris wird von Cole Porters musikalischem Talent durchdrungen. Auf dem Kaminsims des Lokals stehen schwertropfende Kerzen. Es sind Kerzen, die bereits viele Nächte bezeugen können und weil sich ihre auflösenden Körper über der gekachelten Oberfläche des Bodens wie dazugehöriges Inventar verbreiten. Die Fenster verhangen mit tiefroten Gardinen, das Licht der Straßenlaternen unentschuldbar verschluckt. Cole verliert sich in den Tasten, die er spielt, singt jeden noch so kindischen Song mit der Leidenschaft eines Mannes, der sich gerade verliebt hat. Er ist ein Mann, der sich durch die Musikalität in seinen Händen in den Kleidern seiner Begehrerinnen und Verehrerinnen verliert. So jedenfalls müssen sich die Frauen fühlen, die sich um ihn und das Piano scharen. Sie schupsen sich sanft und elegant hin und her, um dem Mann ein winziges bisschen näher zu sein, und weil sie keinen seiner gespielten Akkorde verpassen wollen und ihn schlussendlich im Nebel des Zigarrenqualms in unwiderstehlicher Umarmung zu küssen.
Cole nimmt einen letzten Zug von seiner Havanna. Er hebt sein Champagnerglas:„Let’s do it“, und spielt den ersten Akkord.
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